Archiv für Juni 2012
Städtebund Inn-Salzach: Wollen Bund und Bahn überhaupt den Bahnausbau?
„Immer häufiger wird darauf in der Bevölkerung mit NEIN geantwortet. Es ist den Bürgerinnen und Bürgern auch nicht zu verdenken, da die Vorplanung, die lediglich 8 Mio. kostet, immer noch nicht beauftragt ist.
Im August 2011 wurde angekündigt, dass die Vereinbarung zeitnah unterzeichnet wird. Einige Monate später, im Januar 2012, hieß es baldmöglichst. Bei der ChemDelta- Präsentation im März wurde die Einigung zwischen Bahn und Bund verkündet.
Die Unterzeichnung der 8 Millionen-Vereinbarung, angesichts der Milliardengröße des Verkehrshaushaltes ein eher geringer Betrag, wird uns von Niemanden bestätigt. Wir wenden uns deshalb mit der Bitte an Sie aufzuzeigen, wie der Bahnausbau zwischen München nach Salzburg über Mühldorf umgesetzt wird. Im Schulterschluss mit der bahnabhängigen chemischen Industrie im Wirtschaftsraum Inn-Salzach zeigen wir auf, wie existentiell der Bahnausbau ist.
40 Jahre S-Bahn Jubiläum: Vom Elan von einst ist nichts mehr zu spüren.
Vor 40 Jahren konnte München und die Region stolz auf die S-Bahn sein. Dies brachte das Plakat zum Ausdruck: „Woanders baut man noch. München fährt“.
Quelle: Eigenes Foto. Das Plakat hatte ich damals vom MVV bezogen und damit die Wand des Kellers „tapeziert“.
Pro Bahn: Nach Aus für 3. Startbahn Flughafenanbidnung per Bahn vorantreiben
Nach dem Aus für die 3. Startbahn am Münchner Flughafen fordert der
Fahrgastverband PRO BAHN, mit den jetzt freigewordenen Mitteln die
Schienenanbindung des Flughafens zu stärken. “Mit einem Teil der
1,2 Milliarden Euro des Flughafens läßt sich die Infrastruktur sowohl
für die Express-Anbindung entlang der S1 als auch ein 10-Minuten-Takt
auf der S8 finanzieren” so Andreas Barth, Münchner Sprecher des
bundesweiten Verbandes. Damit könnte der Flughafen auch ohne 3.
Startbahn gestärkt werden, und die Netzwirkung zwischen Eisenbahn und
Flugverkehr verbessert werden.
Für die Express-Anbindung sind eigene Gleise zwischen Feldmoching und
Neufahrn notwendig. Für einen 10-Minuten-Takt der S8 muss die
S-Bahn vom Güterverkehr zwischen Daglfing und Johanneskirchen getrennt
werden. Für beide Projekte fehlt derzeit das Geld, obwohl sie sinnvoll
sind.
Aus der Sicht der Region Südostbayern sollte zudem der sofortige Bau des Erdinger S- Bahn- Ringschlusses zwischen Erding und dem Flughafen in die Wege geleitet werden mit dem Bau der Walpertskirchener Spange. Diese soll irgendwann die Mühldorfer Bahnlinie mit der Stadt Erding und dem Flughafen München verbinden.
Grafik-Quelle: Bayerisches Verkehrsministerium
Brennerbasistunnel: Strich auf der Landkarte
…
Die haben in toller Weise vorgemacht, wie so etwas geht. Solche Standards erwarten wir auch bei uns“, sagt Wolfgang Berthaler aus Flintsbach, Sprecher der Bürgermeister im bayerischen Inntal. Sie sind allesamt CSU-Mitglieder, und mit ihrem CSU-Verkehrsminister schon im Vorfeld heftig aneinandergeraten, als Ramsauer zwischen München und Kufstein nur einen Tunnel ankündigte – im Münchner Umland. Man werde konstruktiv mitarbeiten, aber auch „mit Argusaugen“ die Planung verfolgen, kündigt Berthaler an. Um dann klarzustellen, dass es „einen Volksaufstand“ im bayerischen Inntal geben werde, wenn die erwarteten zwei neue Gleise einfach neben die schon bestehenden gebaut würden.
Bahnausbau Mühldorf- Tüßling ins Chemiedreieck: Weitere Verzögerungen?
Eigentlich sollte hier im Jahr 2013 Baurecht herrschen, Minister Ramsauer und die heimischen CSU- Größen hatten sich bereits auf einen wahlkampftaktischen Spatenstich- Event gefreut.
Doch nun soll es beim Planfeststellungsverfahren Probleme geben. Zudem gibt es in München seit langem Gerüchte, die Beamten der Regierung von Oberbayern wären so sehr mit dem 2. Tunnel für die S- Bahn in München beschäftigt, dass ihnen für andere Bahnvorhaben in Oberbayern kaum Zeit und Freiraum bliebe.
Der Termin der Fertigstellung, das Jahr 2016, soll unmöglich einzuhalten sein, schrieben die Bürgermeister. Peinlich für die Regierungen in Berlin und München, wenn die angepeilte Zeremonie nicht stattfinden könnte.
Am Rande notiert: Die langen Wege zum Flughafen- trotz 3. Startbahn!
Ein erfahrener und anerkannter Wirtschaftsjournalist der Passauer Neuen Presse kommentierte dieser Tage den Bau der 3. Startbahn am Flughafen als „Luftnummer für das Hinterland?“.
In seinem Kommentar verwies er darauf, dass aus Burghausen „der größte Teil der Kerosins für Flugzeuge“ komme, aus Gendorf „das Enteisungsmittel für Rumpf und Tragflächen“ und aus Buchbach und Burghausen „das Knowhow und die Bauleistung der E- Technik an den Terminals“. Das alles lobte der Journalist.
Nur die Anbindung des Flughafens… Aber selbst die sei zu verzeihen, wenn die Passagiere aus dem Hinterland des Flughafens auf „etwas umständlich über urtümplicher und umwegreicher“ Anbindung per Bahn und Straße kommen.
Dann warf er ein Augenmerk auf die vielen Beschäftigten am Flughafen. Deren Wohnraum sich im Hinterland finden könnte!
Er schrieb: „Exakt! Aus dieser Sicht bleibt das Jobwachstum am Flughafen eine Luftnummer solange nicht die ewig versprochene Bahnanbindung (..) gebaut wird“.
Schweiz: 64% der Güter werden per Bahn durch die Alpen transportiert
Rekordjahr für den alpenquerenden Güterverkehr
Finanzierungsnotstand betrifft nicht nur Münchner S-Bahn, sondern Nahverkehr in Deutschland generell
Nicht nur die Münchner S-Bahn, der deutsche Nahverkehr insgesamt ist chronisch unterfinanziert. Viele Bahnen gehören auf den Schrottplatz, den Städten fehlen Milliarden für die Netzsanierung, erste Strecken werden stillgelegt. Der Leidtragende ist der Kunde. Dies schreibt nicht etwa ein Lobbyist, sondern zwei führende Wirtschaftsblätter Deutschlands, das Handelsblatt und die Wirtschaftswoche. Details siehe: Handelsblatt Online, 11.06.2012 und Wirtschaftswoche, 11.06.2012.
In der Schweiz dagegen wurde eine Finanzierungsvorlage für den Schienenverkehr ohne grosse Opposition soeben von beiden Parlamenten (Nationalrat und Ständerat) verabschiedet. Es sieht Ausgaben für die Infrastruktur von 9.45 Mrd. Schweizer Franken über den Zeitraum 2013-2016 vor also durchschnittlich 2.4 Mrd. Schweizer Franken pro Jahr.
Die Ausgaben von Deutschland für die Schieneninfrastruktur für Fern- und Nahverkehr sind viel zu gering. Siehe meinen Railblog-Beitrag. Und was machen unsere Regierungen in Bayern und im Bund? Ausser den Schwarzen Peter zwischen Bund, Land, Stadt und Landkreisen hin- und herzuschieben nichts. Ich fordere Sie deshalb auf, beim Bundesminister für Verkehr, Peter Ramsauer, und/oder beim Bundestagsausschuss für Verkehr zu protestieren. Schreiben Sie Leserbriefe an die Zeitung und lassen Sie sich den Stillstand beim öffentlichen Verkehr nicht länger bieten. Im Gegensatz zu wissenschaftlichen Arbeiten ist hier abschreiben erlaubt und erwünscht.